Als letzter der Regensburger Freundesgruppe habe ich es letzte Woche auch endlich in mein Auslandssemester geschafft. Von Stuttgart über London bin ich über 14 Stunden unterwegs gewesen und befinde mich jetzt ca. 8500km von Regensburg entfernt.

Verschlagen hat es mich für die nächsten vier Monate in die Hauptstadt Südkoreas: Seoul! Mit über 10 Millionen Einwohnern allein in der Kernstadt ist Seoul die 14. größte Stadt der Welt und befindet sich in der weltweit zweitgrößten Metropolregion, mit knapp 26 Millionen Einwohnern.

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Blick Richtung Osten auf die scheinbar endlose Stadt und den durch sie fließende Han Fluss von N Seoul Tower aus.

KakaoTalk heruntergeladen, T-money Karte gekauft und aufgeladen und Simkarte erworben – ich bin bereit für den Seouler Alltag! Noch ist der Winter hier bitterkalt und von Frühling ist nur sporadisch was zu sehen, deswegen heißt es warm anziehen, ehe man die Stadt erleben geht.Nach den ersten Tagen eingewöhnen, erkunden und ausprobieren hat heute auch nach vier Wochen Pause die Vorlesungszeit bei mir wieder angefangen. Für ein Semester bin ich Student an der Soongsil University („Sungschil„) und werde Kurse wie Consumer BehaviorPolitics, Society, and Culture of North Korea, und Global Political Economy belegen – ein bunter Mix also aus politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Kursen – und nebenher fleißig meine Koreanischkenntnisse erweitern (안녕하세요? 김치, 감사합니다! 독일 대사관이 어디에 있습니카? – oder so).

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Der Campus der Soongsil University. Die Uni wurde 1897 als erste moderne Universität Koreas von einem amerikanischen Missionar in Pjöngjang gegründet und nach dem Koreakrieg 1954 in Seoul wiedergegründet.

Nach dem ersten Tag schon lässt sich sagen, dass ein Studium an der Soongsil und der damit verbundene Alltag gänzlich anders abläuft als ein Studium an der OTH Regensburg.

Da sich alle Gebäude der Uni, inklusive Wohnheime und Sportanlagen, auf dem dicht bebauten Campus befinden, ist tagsüber besonders viel los, vor allem in Pausen. Heute morgen ist der Campus aus seiner Semesterferienstarre erwacht und alle knapp 15.000 Studierende sind auf einmal eingetroffen. Als ich morgens um halb neun auf dem Weg zur ersten Vorlesung bin ertönt aus Lautsprechern auf dem gesamten Campus schon koreanische Popmusik. Auf dem Main Square vor dem Studierendenhaus haben sich alle extrakurrikularen AGs der Uni Stände aufgebaut, verteilen Flyer und versuchen, neue Mitglieder zu rekrutieren. Ich habe mich spontan auch für eine AG angemeldet – die Weinprobe-AG. Einmal wöchentlich wird sich Abends getroffen, um Weine zu kosten, über jene feine Tropfen zu lernen und sich gemütlich zu unterhalten (an dieser Stelle muss angemerkt werden, dass Wein in Korea generell sehr teuer ist – im Supermarkt fängt die Flasche bei knapp 10€ an – und diese AG deswegen eine gute Möglichkeit ist, dennoch günstig den ein oder anderen Tropfen zu genießen. Natürlich auch um Koreaner kennen zu lernen und an den Sprachkenntnissen zu schrauben – please don’t judge).

Auch die Kurse an sich sind anders aufgebaut und laufen anders ab. Zunächst herrscht generelle Anwesenheitspflicht in allen Kursen. Ist man im Semester zu oft nicht anwesend, fällt man automatisch durch. Je nach Professor variiert die Zahl der Fehlstunden; auch reicht zum teil schon wiederholtes Zuspätkommen, um als abwesend markiert zu werden.

Dann fließt weit mehr als nur ein Leistungsnachweis pro Kurs pro Semester in die Endnote herein. Anwesenheit, Teilnahme am Unterricht, kleine Tests im Laufe des Semesters (die auch unangekündigt sein können) und Hausaufgaben beeinflussen die Endnote genauso wie die zwei Prüfungen pro Semester – wie an US-amerikanischen Unis die Midterms und die Finals. Alle Midterms  und alle Finals finden in jeweils einer vorlesungsfreien Woche statt, sodass das Semester nach exakt 16 Wochen zu Ende ist.

Untergebracht bin ich im Wohnheim direkt auf dem Campus – dieses aber bietet reichlich Stoff für einen eigenen Blogeintrag. Deswegen dies erstmal als eine erste Berichterstattung und einen kleinen Einblick in das studentische Leben an der Soongsil University.

 

P.S.: Das Essen in Korea ist der Hammer – verdient aber zu einem späteren Zeitpunkt auch einen eigenen Eintrag. 안녕히 가세요!

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Hier schon mal eine kleine Vorschau in die kulinarischen Besonderheiten Koreas!

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