In gewisser Weise schließt sich heute ein kleiner Kreis für mich. Auf meinen Rückflug wartend, sitze ich im gleichen Hotel wie schon bei meiner Ankunft in La Paz im Januar und schreibe diesmal den letzten Artikel aus Bolivien. Angefangen habe ich damals mit dem Thema Warum weg? Und irgendwie passt dieses Thema auch jetzt wieder. Ich stelle mir natürlich die Frage, in wie fern ich nach 5 Monaten in Bolivien in irgendeiner Form heimisch geworden bin, was und vor Allem wen ich vermissen werde und wie das Ankommen in Deutschland wieder wird.
Nun, 5 Monate sind eine verdammt kurze Zeit um sich in einer fremden Stadt heimisch zu fühlen, dennoch kam nach der Rückkehr von meinem zweiwöchigen Trip nach Costa Rica schon ein vertrautes Gefühl auf, als ich wieder in Bolivien gelandet bin. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich mich für 2 Tage in einem Hostel einquartiert habe, und jetzt auf backpackende Touristen treffe, die logischerweise auf die wenigen aber tollen touristischen Highlights der Stadt aus sind. Und auch, wenn ich nie so weit gehen würde, zu behaupten die bolivianische Kultur zu verstehen, ist die Oberflächlichkeit und Blindheit mir der viele hier durch rauschen schon beachtlich. Im Kontrast dazu fühl ich mich dann schon sehr als La Paz – Experte.
Vermissen werde ich aus La Paz sicherlich die Landschaft, denn auch wenn Murnau sich diesbezüglich sicher nicht verstecken muss, stelle ich jeden Morgen fest, dass der Anblick des gewaltigen 6500 Meter hohen Illimanis schon sehr beeindruckend ist. Dazu kommt die einzigartige chaotische aber auch kuriose und atemberaubende Architektur der Stadt in dem viel zu engen Talkessel, in welchen sie sich schmiegt.
Am Schwersten wiegt aber natürlich der Abschied von den neu gewonnenen Freunden. Sie sind sicherlich der Hauptgrund, dass ich fest vorhabe eines Tages nach La Paz zurückzukehren!
Sicherlich ist es noch viel zu früh ein Fazit zu ziehen von dieser Zeit hier. Viele Eindrücke werde ich erst noch verarbeiten müssen. Fest steht für mich aber, dass ich dieses Auslandssemester als mehr als eine tolle persönliche Erfahrung in Erinnerung behalten werde. Denn neben der Erfahrung der kulturellen Unterschieden zwischen Deutschland und Bolivien, habe ich zum Beispiel eine neue Sprache gelernt, aber auch mich im Zuge der Uni auch ernsthaft mit politischen und gesellschaftlichen Problemen des Landes beschäftigt und wahnsinnig viel dazugelernt über Bolivien, seine Geschichte und aktuelle Situation. Ich bin gespannt wie das in den nächsten Jahren weitergeht und werde versuchen aktuelle Entwicklungen trotz der großen Entfernung auch aus Deutschland oder anderen Länder, in die es mich verschlagen wird, weiter im Auge zu behalten.
Gleichzeitig habe ich viele wahnsinnig tolle Menschen kennengelernt mit denen ich es hoffentlich schaffe in Kontakt zu bleiben
Zum Schluss bleibt mir Danke zu sagen bei allen die mich hier unterstützt haben. In erster Linie bei meiner Familie, stellvertretend für die Universidad Católica bei Paola, bei meinen Mitbewohnern, allen bolivianischen Freunden, welche die Zeit hier so schnell vergehen haben lassen.
Danke La Paz, es war eine Ehre dich kennenzulernen!