Meine weitere Reise führte mich nach Amsterdam. In dieser als Drogenhochburg bekannten Hauptstadt entschied ich mich fernab von Coffee Shops und überfüllten Diskos die Stadt zu erleben. Und zwar auf eine Art und Weise, die dem Ruf der Stadt ganz untypisch erscheint: Denn bei dem Gedanken an I amsterdam kommen wohl nicht gleich die Bilder von besinnlichem christlichen Miteinander, Kunstmuseen und engagierten Klimaaktivisten in den Kopf. Doch genau davon war mein Aufenthalt geprägt:
Unterkam ich in einem christlichen Hostel, in welchem regelmäßig geruhsame und religiöse Events organisiert werden. Dort konnte ich mir auch wertvolle Tipps einholen, wie die Stadt fernab vom Rotlichtmilieu zu entdecken sei. Diese durchweg fromme Atmosphäre des Hostels übertrug sich für mich dann auch auf das Ambiente der ganzen Stadt. Bordells und Coffee-Shops fielen mir gar nicht so stark auf, wie ich es aus Erzählungen erwartet hätte. Auch der immer wieder auftretende Graß-Geruch war nicht weiter störend und hinderte mich nicht daran die Schönheit der Stadt (und insbesondere des Stadtviertels Jordan) zu bewundern.
Auch die Einheimischen nahm ich als äußerst warmherzig und engagiert wahr. Auf der Suche nach Flohmärkten oder Second-Hand-Shops wurde mir stets freundlich weitergeholfen. Zudem fiel mir auf, wie bestrebt die Einheimischen sind die Welt zu verändern. Trotz stürmenden Windböen und unangenehmen Regenschauern tummelten sich die Bewohner Amsterdams und der Umgebung auf dem Dom Square, um für einen besseren Klimaschutz zu protestieren.
Bequem und tatenlos sind die Niederländer wohl wirklich nicht. Auch am Sonntag stellte ich erfreut fest, dass die Kirche komplett gefüllt war. Diese Tatsache spiegelte das allbekannte Bild von Amsterdam, der Stadt in der sexuellen und drogenspezifischen Lüsten sorglos nachgegangen werden kann, so gar nicht wider. Auch begleitete mich eine Einheimische ins Van Gogh Museum und zeigte mir ihr Lieblingscafé. Mein Aufenthalt in Amsterdam war also nicht von Parties und Drogenrausch, sondern von Kunst, Kultur und christlichem Beisammensein gezeichnet.
So wurde für mich das Cliché vom dauer-bekifften Holländer unbestreitbar widerlegt. Obgleich es gewiss Bürger geben mag, die diesem Vorurteil entsprechen, kann ich mich glücklich schätzen auf liebevolle und herzliche Amsterdamer getroffen zu sein, die mir frohen Herzens die Schönheit ihrer Stadt näher brachten.