Das ist eine Frage, die sich wahrscheinlich viele Deutsche dieses Jahr bereits gestellt haben. Nach dem Lockdown in den eigenen vier Wänden sehnen sich viele nach Urlaub, Sonne und Strand. Da Unterkünfte an der Nord- und Ostsee bereits seit Juni fast ausgebucht sind, zieht es so manchen jetzt doch nach Italien, auch in Zeiten von Corona. In meinem ersten Blogeintrag habe ich bereits darüber berichtet, wie ein Ausflug nach Venedig im Juli aussah, nämlich relativ entspannt. Mittlerweile hat sich das aber geändert. Viele Europäer sind in Italien mit dem Auto unterwegs, überall sind deutsche, österreichische und sogar französische Kennzeichen zu sehen. Das ist auch kein Wunder, nachdem überall die Schulferien begonnen haben, seit 03. Juni für viele EU-Länder keine Reisewarnung mehr ausgesprochen ist und die Grenzkontrollen seit dem 15. Juni eingestellt wurden.
Urlaub in Italien – ist das nicht gefährlich?
Der folgende Vergleich der Neuinfektionen in Deutschland und Italien am 03. August macht deutlich, dass sich in dem beliebten Urlaubsland der Deutschen deutlich weniger Menschen mit dem Virus infizieren.
Die geringere Infektionszahl bedeutet aber nicht, dass es sicherer ist, in Italien Urlaub zu machen. „Sicher“ bedeutet in diesen Zeiten wohl eher fernab von Menschenmassen, was jedoch an beliebten Reisezielen weniger der Fall ist. Es stellt sich somit die Frage, ob es überhaupt vertretbar ist, diesen Sommer in den Urlaub zu fahren und wenn ja, unter welche Bedingungen und Auflagen? Und wie ist das eigentlich mit der Rückkehr nach Deutschland?
Urlaub in Italien – wie kann ich mir das vorstellen?
Nachdem ich die letzten 1,5 Monate meines Onlinestudiums in Padua (Italien) verbracht habe, bin ich seit Juli in Italien unterwegs, man könnte es auch Urlaub nennen. Anfangs war das noch sehr entspannt, die Städte vergleichbar leer, wenig Touristen und angenehmes Wetter. Mit den steigenden Temperaturen kamen jedoch auch die Menschen: Die Strände sind wieder voll, Unterkünfte ausgebucht. Hygienemaßnahmen bestehen immer noch, Mindestabstand und Maskenpflicht werden einigermaßen eingehalten. Zwar wird nicht wie in Deutschland der Meterstab ausgepackt, aber es wird versucht die Tische etwas auseinanderzurücken. An manchen öffentlichen Stränden muss man anstehen und ein Ticket ziehen, da die Besucherzahlen begrenzt sind, früh aufstehen ist also angesagt. An einem Sonntag kann es somit passieren, dass bereits kurz vor 7 Uhr (der Strand öffnet um 7) bereits einige Menschen anstehen.
Urlaub in Italien – was muss ich wissen?
Um sich vor dem Auslandsaufenthalt über die Auflagen des Reiselandes zu informieren, hat die Europäische Kommission die interaktive Website „Re-open EU“ initiiert. Die Plattform ist Teil des Tourismus- und Verkehrspakets der Kommission, um das Vertrauen der Reisenden in der EU wiederherzustellen und den europäischen Tourismus nach dem Einbruch des Sektors zu unterstützen. Flugzeuge, Busse und Bahn fahren wieder, die Schnellzüge von Trentitalia dürfen aufgrund des Sicherheitsabstands jedoch nur zu 50% ausgelastet werden.
Abbildung 2 – Screenshot Re-open EU
Wer nach Sardinien reisen möchte, muss sich 48 Stunden vor Einreise online registrieren. Ist man mit dem Auto unterwegs, gelten regionsabhängig ähnliche Maßnahmen wie im öffentlichen Verkehr. Wenn Personen aus dem gleichen Haushalt reisen, gibt es kein Problem. Wenn die Insassen jedoch aus unterschiedlichen Haushalten stammen, muss der Fahrer vorne alleine sitzen und in jeder weiteren Sitzreihe dürfen sich maximal zwei Personen befinden, alle mit Maske.
Urlaub in Italien – und die Rückkehr nach Deutschland?
Seit 1. August haben alle Reiserückkehrer die Möglichkeit, sich innerhalb von 72 Stunden nach der Einreise nach Deutschland kostenlos auf das Coronavirus testen zu lassen. Die Tests kann man beim Gesundheitsamt, beim Arzt oder an den extra eingerichteten Teststationen an z.B. Flughäfen, und Bahnhöfen durchführen lassen. Bayern hat hierfür sogar Stationen in der Nähe der Autobahngrenzübergänge zu Österreich eingerichtet:
- A3 Bereich Pocking (Raststätte Donautal-Ost)
- A8 Bereich Walserberg (Rastanlage Hochfelln-Nord)
- A93 Bereich Kiefersfelden (Rastanlage Inntal-Ost)
Falls man sich nicht direkt bei der Einreise testen lassen möchte oder es aus einem Grund nicht möglich ist, direkt einen Test machen zu lassen, kann man sich unter der Nummer 116 117 oder beim örtlichen Gesundheitsamt über Testmöglichkeiten informieren. Die Kosten für die Rückkehrer-Tests übernimmt der Bund, die Ergebnisse sollen je nach Auslastung nach 24 bis 48 Stunden vorliegen. Da Italien zum derzeitigen Zeitpunkt laut RKI nicht als Risikogebiet gilt, müssen sich Heimkehrer nicht in eine Quarantäne begeben.
Mein Urlaub in Italien
Auch wenn es durch das Corona Virus dieses Jahr viele Einschränkungen gab und geben wird, ist es trotzdem möglich, Urlaub etwas abseits der Massen zu genießen. Orte zu finden, an denen man wenige Menschen antrifft, war schon vor Corona schwierig, jedoch nicht unmöglich. Wer also nicht auf Urlaub verzichten möchte, muss sich an gewisse Regeln halten, den Verstand benutzen und Abstand wahren. Dinge, auf die man auch in Deutschland achten muss, also wieso nicht in Italien…
Autorin: Jasmin Vief
*Dieser Beitrag ist im Rahmen des Kurses Krisenmanagement in der globalen Sars-Cov2 / Covid19 Krise entstanden.