Hallo meine Lieben,

ich melde mich mal wieder und kann es gar nicht fassen: Bei mir ist heute Halbzeit! Es ist einfach unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Nichtsdestotrotz will ich euch heute ein bisschen was über mein Leben hier erzählen und die ersten Wochen, ja mittlerweile schon die ersten zwei Monate!

Ich wohne hier in Rabat in einer WG mit einem Marokkaner, Ilias, der in Rabat in einer NGO arbeitet. Außerdem haben wir seit heute einen neuen marokkanischen Mitbewohner, Walid, der hier in einem Ministerium arbeitet. Die Lage der Wohnung ist super, denn sie ist 1 Minute von der Tramstation gelegen, die mich überall hinbringt.

Die Ecole de Gouvernance et d´Economie ist circa 40 Minuten von meiner Wohnung entfernt und liegt im Süden der Stadt. Die ersten beiden Wochen waren wirklich noch sehr entspannt, es gab Einführungskurse Darijaunterricht (marokkanisches Arabisch) und wir, also die International Students, haben erstmal die Stadt erkundet. Allerdings hat der Alltag dann doch sehr schnell eingeschlagen, denn das System Uni ist hier einfach anders. Und das will ich euch erklären: Ich habe hier insgesamt 10 Wochen Uni. Das Motto kurz, aber intensiv trifft es also ganz gut. Die EGE ist total klein mit rund 500 Studenten.

Das legt natürlich nahe, dass die Kurse auch dementsprechend klein sind: In Studies in Postcolonialism sind wir ganze 6 Leute und in Political Violence and Reconciliation ganze 20 Leute. Ich habe an der Uni also folgende Kurse: Studies in Postcolonialism, Civil Society in Morocco, Political Violence and Reconciliation, Arabisch, Darija und Französisch. Die Professoren kennen so natürlich ihre Studenten und auch die Mitarbeit fließt mit in die Note ein. Was mich gleich zum Thema Noten führt: Während in Deutschland meistens einfach eine Klausur oder ein Paper geschrieben wird und das dann 100% der Note ausmacht, läuft es hier etwas anders: Midterm Exams, Klausuren in der Stunde, Home Assignment, Mitarbeit, Präsentationen und die finale Hausarbeit bilden die Endnote. Im Klartext heißt das: Ich hab immer was zu tun, aber wenn ich einmal schlechter bin, ist das auch nicht so gravierend! Außerdem werde ich so wirklich dazu gebracht alles zu lernen, zu reflektieren und zu verstehen. Ende April ist dann bei mir auch alles schon vorbei und ich habe erstmal für 11 Monate eine Unipause!

So waren die ersten Wochen auch wirklich von der Uni dominiert: Jede Woche gab es ein Home Assignment oder Midterm Exams bis wir letzte Woche dann endlich eine Woche frei hatten und ich mit Salvatore (Italien) und Malin (Deutschland) in den Norden Marokkos gereist bin. Ich hatte das auch wirklich nötig, denn es war für mich frustrierend schon seit 6 Wochen in Marokko zu sein und fast nichts von diesem Land gesehen zu haben. Denn eigentlich bin ich ja hier um die Kultur zu verstehen und das Land kennenzulernen. Mir wurde nämlich relativ am Anfang klar, dass Marokko ein kompliziertes Land ist. Das Land ist geprägt vom Kolonialismus Frankreichs, von dem Kampf der Tradition und der Moderne seinen eigenen Weg zu finden.

Aber keine Sorge: Wir haben hier auch sehr schöne Momente gehabt. Mit einem Italiener befreundet zu sein, bringt unter anderem dem Vorteil perfekt zubereitete Pasta zu haben, Rabats Lage am Meer verwöhnt und mit regelmäßigen Traumsonnenuntergängen und die kulturellen Angebote Rabats ermöglichen mir in die Welt verschiedenster Musikrichtung einzutauchen. Im Café Renaissance gibt es regelmäßig Konzerte, sei Musik aus dem südamerikanischen Raum oder eine Band aus Kenia, Jam Sessions oder Acoustic Sessions. Auch das deutsche Film Festival organisiert vom Goethe Institut war ein weiteres Highlight.

 

Stadt Rabat
Rabat aus dem Zug

Im nächsten Blogeintrag werdet ihr über meine einwöchige Reise in den Norden Marokkos und meinem 24h stündigen Aufenthalt in Spanien auf dem afrikanischen Kontinent hören.

Bis Bald meine Liebsten!

Kommentar verfassen