Krisenmanagement in der globalen Sars-Cov2/Covid19
Autorin: Cheyenne Schellein
Wie sieht es eigentlich in den Flüchtlingslagern aus? Was passiert in Ländern mit instabiler Regierung, wenn wir uns in Deutschland schon Gedanken über die gesundheitliche Versorgung machen? Während Ebola stand es schon nicht gut um Teile Afrikas, was passiert jetzt, da jeder betroffen ist? Diese Fragen und viele mehr stelle ich mir immer wieder im Laufe der Covid-19 Pandemie. Eine Freundin, die für Save The Children tätig ist, ist für diese Unklarheiten die erste Ansprechpartnerin. Während vieler Gespräche klärte sie mich nicht nur über die Auswirkungen auf, die Covid-19 auf die Kinder in Flüchtlingslagern hat, sondern auch wie sich die Organisation auf die Pandemie und die daraus resultierenden Konsequenzen einstellt.
Was ist Save The Children?
Die 1919 gegründete Nichtregierungsorganisation ist die größte unabhängige Kinderrechtsorganisation weltweit. Sie ist in 30 Länderorganisationen(Australien, Dänemark, Deutschland, Dominikanische Republik, Fidschi, Finnland, Großbritannien, Honduras, Hongkong) verteilt und in 117 Ländern aktiv. Sie setzen sich unter anderem für Schutz, Gesundheit und Bildung benachteiligter Kinder und deren Familien ein.
Was macht Save The Children während der Pandemie?
Medizinische Notfallteams (Emergency Health Units)
Mit den drei Hauptzielen – Schnell, Kompetent, Überall – sorgen die medizinischen Notfallteams dafür, Kindern und Eltern in Not mit dem bestmöglichen Ergebnis zu helfen. Trifft ein Notfall ein, so können die an strategisch günstigen Orten verteilten Mitarbeiter und Instrumente innerhalb von 72 Stunden vor Ort sein und aktiv werden. Zudem bestehen diese Teams aus Experten und Spezialisten, die auf die möglichen Notfallsituationen vorbereitet werden.
Nach Angaben von Save The Children, wurden die Notfallteams zu Beginn der Pandemie im asiatischen Raum eingesetzt. Mittlerweile sind diese Teams weltweit im Einsatz gegen das Corona-Virus.
In einem Interview spricht Rachel Pounds, Leiterin des internationalen Nothilfeteams von ihren Hauptzielen während der Covid-19 Pandemie. Zum einen betont sie, dass wir nie einer Pandemie in diesem Ausmaß gegenüberstanden. Es gab gesundheitliche Krisen, wie der Ebola Ausbruch 2014/ 2015, jedoch keine humanitäre Krise, die – jeden in jedem Land betrifft. Zum anderen sei es überaus wichtig den Menschen weiterhin Zugang zu medizinischer Grundversorgung zu garantieren. Hierfür startete Save The Children einen 100 Millionen Dollar Spendenaufruf, der nicht nur dafür sorgen soll Kindern und ihren Familien weiterhin helfen zu können, sondern auch genügend Schutzausrüstung für die Helferteams bereitzustellen.
Wie werden die Spenden eingesetzt?
Vorgefertigte Spendenbeiträge beinhalten 53 € für Kinderschutz, 88 € für Hygienesets und 127 € für Gesundheitshelfer. Hierbei gibt Save The Children ebenfalls Beispiele an, was mit diesen Spenden finanziert werden kann:
Kinderschutz
Unterstützung von zwei schutzbedürftigen Kindern
Hygienesets
Ausstattung von sechs Familien mit Seife und Waschmittel
Gesundheitshelfer
Ausbildung der über Corona aufklärenden Gesundheitshelfer
Alternativ zu den Beispielbeiträgen kann natürlich auch ein eigener Betrag eingegeben werde.
Aktuelle Aufforderung an die Heimatländer Geflüchteter in Al Hol
Save The Children setzt sich für Rückholaktion aus Flüchtlingslager ein.
Was sich im ersten Moment unmöglich anhört, hält sie nicht davon ab es zu fordern. Alle Heimatländer, der in Al Hol (Flüchtlingslager in Nordostsyrien) lebenden Kinder und ihrer Familien, werden dazu aufgefordert der UN-Kinderrechtskonvention nachzukommen und ihre Landsleute wieder aufzunehmen, entsprechend zu unterstützen und zu schützen. Die Evakuierung von mehr als 7000 Kindern wird gefordert, laut Save The Children seien sie nicht nur physischen, sondern auch psychischen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Zudem sei es durch die menschenunwürdigen Zustände des Flüchtlingslagers weder möglich Abstand zu halten noch, die Kinder, die unter anderem an Unterernährung und einem schwachen Immunsystem leiden, ausreichend mit Wasser und den geeigneten Hygienemaßnahmen zu unterstützen. In einer Pressemitteilung über Al Hol betonen auch Ärzte ohne Grenzen wie schwierig es dort ist auf die Folgen der Pandemie zu reagieren, vor allem ohne die geeignete medizinische Grundversorgung.
Was sagst du zu all dem? – Fragen an eine Save The Children Mitarbeiterin
In welchem Bereich bist du tätig?
Ich arbeite im Team digital und bin dort für Social Media Inhalte (mit-) zuständig.
Welche Auswirkungen trafen dich besonders?
Die veränderte Arbeitsumgebung war zuerst eine große Umstellung. Unter anderem nicht mehr ins Büro gehen zu können und sich einen neuen geeigneten Arbeitsplatz von zu Hause aus einzurichten. Wir als Organisation müssen natürliche eine Vorbildfunktion übernehmen. Das betrifft nicht nur die Sicherheitsmaßnahmen, wir wollen auch zur Eindämmung der Pandemie beitragen, deshalb achten wir sehr besonders darauf.
Wie veränderte sich deine Arbeit?
Meine Arbeit im Speziellen hat sich insofern verändert, dass wir alle schon geplanten Social Media Inhalte vorerst zur Seite schieben mussten und die Beiträge auf die aktuelle Covid-19 Krise anpassen.
Würdest du sagen die ohnehin schon fast unmöglich zu bewältigenden Notfallsituationen sind nun wirklich unmöglich geworden?
Es ist auf jeden Fall eine große Herausforderung, da wir besonders auch denjenigen helfen wollen, die schon benachteiligt sind. Zum Beispiel die Kinder und Familien die in Flüchtlingscamps leben. Sie können die Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln nicht einhalten und haben auch kein schönes Zuhause, in das sie sich für eine Quarantäne zurückziehen könnten. Gerade diese Familien brauchen Hilfe, um die Krise zu überwinden.
Inwiefern trifft die Situation dich persönlich ?
Mich hat die ganze Situation sehr bewegt. Zum einen privat, da mir der Kontakt im Büro und der Austausch mit den Arbeitskollegen gefehlt hat. Zum anderen bekomme ich durch meine Arbeit mit, wie es ohnehin schon in bestimmten Regionen/ Ländern der Welt aussieht und wie sehr die Kinder leiden. Es ist sehr belastend zu wissen, dass ein Virus, welches schon uns beeinträchtigt, auf diese Menschen zukommt und diese noch härter treffen wird.
Was denke ich über die Situation? – Persönliche Meinung
Die Krise ist für uns alle nicht einfach. Verständlich. Allerdings sollte man im Hinterkopf behalten, wie viele Menschen auf schlimmste Art und Weise von dem Virus überrascht wurden. Vor allem Kinder in Krisengebieten, Flüchtlingslagern und sozial schwachen Umgebungen sind von den Auswirkungen betroffen. Sie werden zu Waisen, gehören durch schlechten gesundheitlichen Zustand in jungen Jahren zu Risikogruppen und haben keine Chance sich selbst aus dieser Lage heraus zu helfen. Deswegen ist die Arbeit von NGOs wie Save The Children von äußerster Wichtigkeit und sollte unterstützt werden. Sei es durch Spenden oder einfach dem Verbreiten ihrer Nachricht an alle:
Jedes Kind hat das Recht auf eine Zukunft – egal wo es geboren wird!
Anmerkung: Da die Nutzungsrechte geeigneter Bilder von Save The Children schwer zu bekommen sind und somit hier nicht verwendet werden können, empfehle ich deren Social Media Seiten, z.B. Instagram. Dort gibt es immer aktuelle Informationen mit Bild- und Videomaterial.
*Dieser Beitrag ist im Rahmen des Kurses Krisenmanagement in der globalen Sars-Cov2/Covid19 Krisen entstanden